Ausgabe April 2020, Nr. 57
Liebe Mitglieder, liebe Interessierte, liebe Tanzbegeisterte,
ein Newsletter am 1. April? Wie gerne würde ich schreiben, dass sich hier heute einige Aprilscherze verbergen - aber diese Ausgabe im April 2020 hat nun wahrlich wenig Lustiges an sich. Ballettschulen und -studios geschlossen, kein Unterricht, kein Training in gewohnter Gemeinschaft, statt dessen soziale Isolation... Dennoch gibt es heute einen - allerdings mit anderen Beiträgen als den gewohnten gestalteten - TanzWerk-Newsletter. Einerseits als kleinen Gruß an alle in der münsterschen Tanzfamilie, anderseits als eine Zusammenstellung verschiedener Infos rund um die Kunst in der (Corona-) Krise.
Unser Tanz-Zitat für den April ist dieses Mal ein ganz lokales:
"Tanzen ist immer das Wichtigste geblieben"
Dieses Wort hat Günther Rebel kürzlich anlässlich der Vollendung seines 75. Lebensjahres gegenüber den Westfälischen Nachrichten gesagt. An dieser Stelle gratulieren wir dem ehemaligen Ballettdirektor der Städtischen Bühnen, dem Dozenten, Tänzer und Choreografen und für den Tanz in vielerlei Positionen aktiven Günther sehr herzlich und wünschen ihm ein gesundes (!) und erfülltes neues Lebensjahr - mit seiner Familie, mit der Kunst und den münsterschen Tanzbegeisterten.
CORONA-KRISE IN DER TANZPÄDGOGIK
Der Deutsche Berufsverband für Tanzpädagogik warnt vor den gravierenden gesellschaftlichen Auswirkungen. Nach seiner Schätzung ist jede dritte Schule für künstlerischen Bühnentanz aufgrund der derzeitigen Situation akut in ihrer Existenz gefährdet.
Die weltweite Ausbreitung von COVID-19 und die darauf folgenden behördlichen Anordnungen bedrohen die Tanzpädagog*innen massiv in ihrer Existenz. In der Regel müssen sich die freiberuflich Unterrichtenden selbstständig versichern und werden auch nur für die gegebenen Stunden honoriert. Auch für die Schulbesitzer geht es um das Überleben, da bedingt durch die behördlichen Anordnungen grundsätzlich kein Anspruch auf Zahlung des Unterrichtshonorars besteht.
Zwar werden mehr und mehr Online-Angebote geschnürt und angeboten, wodurch die Umsatzeinbußen begrenzt werden sollen, dies kann jedoch nicht den
Präsenzunterricht vollumfänglich ersetzen. Darüber hinaus weiß momentan noch niemand, wie lange die kritische Situation andauern wird und wie sich die Prioritäten der Gesellschaft nach einem
Lock-Down-Ende eventuell verschieben könnten.
Die Tanzpädagog*innen sind für unsere kulturelle Vielfalt bedeutsam und sind deswegen systemrelevant. Auch wenn mit dem, von der Bundesregierung beschlossenen und im Eilverfahren sowie vom
Bundestag wie auch vom Bundesrat verabschiedeten Hilfspaket die ersten Schritte bereits unternommen worden sind, fordert der Deutsche Berufsverband für Tanzpädagogik die Länder und Gemeinden auf,
die Tanzpädagogen und Tanzpädagoginnen sowie ihre Existenzen zu sichern.
In Ausschnitten übernommen von der Homepage Tanznetz.de
Wagner Moreira übernimmt Leitung
Ab der Spielzeit 2020/ 21 übernimmt der auch bei uns in Münster bekannte Choreograf Wagner Moreira die Leitung der Tanzcompagnie der Landesbühnen Sachsen und
löst damit Carlos Matos ab. Wagner Moreira, 1977 in Brasilien geboren, lebt seit 2003 in Deutschland und arbeitet als Pädagoge, Performer und Choreograf. Als Gasttänzer und Dozent war er an
verschiedenen Theatern, Kompanien und Universitäten tätig. 2012 absolvierte er den Master of Arts in Choreografie an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden mit Auszeichnung und erhielt den
DAAD-Preis für besonders engagierte ausländische Studierende. Desweitern war er 2017 Meiserklassenabsolvent der Palucca Hochschule.
Manuel Schöbel, Intendant der Landesbühnen Sachsen, freut sich, „dass wir ab der kommenden Spielzeit mit Wagner Moreira einen kreativen und auch organisatorisch vielseitig erfahrenen
künstlerischen Leiter für die Tanzcompagnie gefunden haben, der den Tanz offensiv im Feld der gesamtgesellschaftlichen Kommunikation auch im Sinne der Diversität und Inklusion sachsenweit
verortet.“
In Ausschnitten übernommen von der tanznetz.de Redaktion.
Infos vom NRW-Landesbüro Tanz
Auch das Landesbüro Tanz veröffentlicht auf seiner Homepage www.landesbuerotanz.de/aktuelles wichtige Hinweise für die derzeitige Situation. Der Blick dorthin lohnt sich immer mal wieder, gerade für die Selbstständigen. Auch der Tanzkalender findet sich dort ebenso wie Hinweise auf online-Angebote.
Und zum Schluss noch ein Beitrag, den Günther Rebel schickte als Anregung:
EIN IDEEN-KATALOG DES DBFT (von Manuela Klüttermann)
Die aktuelle Situation mit ihren Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen stellt für uns alle eine große Herausforderung dar. Wir alle sind betroffen vom Stillstand des öffentlichen Lebens, den Schließungen der Schulen und dem aktuellen Einfrieren des kulturellen Lebens.
Unsere Tanzsäle bleiben leer, unsere Tanzschulen verwaisen! Und jeden von uns plagen Ängste, wie es weitergehen kann und soll…
Das Wichtigste muss sein, die Nähe zu unseren Mitgliedern aufrechtzuerhalten!
Aber wie können wir Nähe kommunizieren aus der Distanz? Gerade unser Beruf lebt vom direkten Kontakt, Tanz übermittelt eine Auseinandersetzung mit dem Körper, mit dem Tanzpädagogen, mit dem Lernenden. Nun sollen wir learning by distance praktizieren?
Es gibt viele Möglichkeiten, diese Nähe zu zeigen und diese neuen Wege auch dazu zu nutzen, ganz andere Lernaufträge an die Tanzbegeisterten heranzutragen.
Erstellen von Lehrvideos
Smartphones, Tablets und Videokameras machen es möglich! So könnt Ihr den Lernstoff aufnehmen, neue Übungen und Choreografien zu Hause erarbeiten lassen.
Beachtet nur, dass Eure Schüler unter Umständen zu Hause nicht viel Platz haben und keine Korrekturen bekommen können. Also, klare Anweisungen, einfache Übungen!
Bearbeiten der Videos
Natürlich werden Eure tanzbegeisterten Schüler sich über Eure Videos freuen! Es gibt Videobearbeitungsprogramme, die meistens schon auf Eurem PC oder Tablets vorinstalliert sind (z.B. iMovie bei allen Apple-Produkten), in die man sich relativ schnell einarbeiten kann. Egal, ob Ihr eure Videos bearbeitet oder nicht: Eure Schüler werden sich über jeden Film freuen!
Einstellen ins Netz über Youtube, Vimeo, per Whatsapp
Um mögliche Konflikte mit der GEMA zu vermeiden, kann man auf Youtube „nicht gelistet“ veröffentlichen. So ist das Online-Video nur dem Personenkreis zugänglich, dem Ihr den explizierten Link dieses Videos mitgeteilt habt.
Online-Trainingsmöglichkeiten
Aufgrund der momentanen Einschränkungen weltweit bieten viele Tanzkompanien auf Youtube Live-Klassen an! Ihr könnt diese auch über unsere DBfT-Facebook-Gruppe einsehen.
Eine immer mehr genutzte Möglichkeit ist „Video-Konferenz-Training“. Dabei wird per Live-Übertragungen (Zoom/YouTube) zu dem jeweils im Voraus bestimmten Zeitpunkt ein Training angeboten. Das interessante dabei ist, dass die Interkommunikation mit den Schülern (zwar eingeschränkt, aber) erhalten bleibt.
Kreativität des Tanzpädagogen ist gefragt
Endlich einmal Zeit für Theorie! Ihr könnt Euren Mitgliedern auch Literaturverweise geben, z.B. für Anatomie im Tanz, oder bestimmte Artikel in den Printmedien oder Social-Media-Kanäle. Endlich können sich Eure Schüler mit Tanzgeschichte beschäftigen. Gebt konkrete Aufgabenstellungen hierzu.
Auch die Geschichte Eurer eigenen Institution könntet Ihr anhand eines Fragenkatalogs ausarbeiten lassen. Hier gibt es so viele Möglichkeiten, das Interesse bei den Schülern zu wecken, Ihr theoretisches Wissen zu erweitern. Vielleicht startet Ihr hierfür auch einen Wettbewerb mit kleinen Preisen?
Kreativität der Mitglieder
Ruft Eure Mitglieder auf, selbst Videos zu erstellen. Gebt ihnen hierzu konkrete Aufgaben, wie
• Tanzen an außergewöhnlichen Plätzen (alleine!)
• Tanzen mit Familienmitgliedern
• Erstellen einer eigenen Choreografie zu von Euch gewählter oder auch eigener Musik
• Gebt schriftlich eine Schrittfolge vor, die die Schüler erarbeiten und Euch per Video zukommen lassen sollen
• Erstellen einer eigenen Unterrichtsstunde für die Zeit nach Corona (hier könnt Ihr den Schülern auch Musik zur Verfügung stellen oder auf Musiklinks verweisen)
• Malen von tanzspezifischen Bildern
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Wer diesen Newsletter nicht mehr zugeschickt bekommen möchte, sendet bitte eine kurze Mail mit dem Betreff: Abmeldung an info@tanzwerk-muenster.de. Die Daten werden daraufhin umgehend aus unserem System gelöscht.
Mit herzlichen Grüßen, auch im Namen des Vorstands, Heike Hänscheid
Öffentlichkeitsarbeit TanzWerk Münster (info@tanzwerk-muenster.de)
PS: Denkt bitte rechtzeitig an die Übermittlung der Termine für Mai 2020 - sofern es welche geben wird! - an heike.haenscheid@web.de