Ausgabe Mai 2021, Nr. 68
Tanz in den Mai? War auch 2021 mal wieder Fehlanzeige, sieht man von den Möglichkeiten der virtuellen Tanzangebote ab. Traurig, dass ebenfalls der Welttanztag, den auch wir in Münster so gerne wieder mit der bekannten engagierten Vielfalt gestaltet hätten, ausgefallen ist. Einige Beiträge in diesem neuen Newsletter beschäftigen sich mit der traditionellen Veranstaltung am 29. April, die wir hoffentlich im kommenden Jahr wieder mit (Vor-)Freude planen und durchführen können.
Ein ermutigendes Zitat dazu:
„Unsere körperliche und mentale Beweglichkeit wird uns helfen, diese Krise zu bewältigen!“ Friedemann Vogel, Erster Solist & Kammertänzer beim Stuttgarter Ballett, in einer Botschaft zum vergangenen Welttanztag.
Aus dem Vorstand
Ein Jahr Welttanztag ohne (gemeinsamen) Tanz! Eine Art Nachruf auf den bunten WTT „Tanz die Stadt“
Die Hoffnung ist groß und wächst von Tag zu Tag, in diesem Jahr doch noch eine Tanzveranstaltung starten zu können. Bis dahin möchten wir die Zeit nutzen, um Eure Erlebnisse zu sammeln und auf unserer Webseite zu veröffentlichen.
Diesmal nicht in Form von Videos, sondern als Eure Beiträge zu Fragen wie:
- welche Erfahrungen im Hinblick auf Tanz habt ihr gemacht; und welche davon waren besonders schön?
- was macht diese irgendwie tanzlose Zeit mit Euch?
- habt ihr durch Corona vielleicht einen kreativen Input erlebt, der ohne Corona gar nicht entstanden wäre?
- was bewegt Euch sonst?
Gerne könnt ihr uns dazu Fotos senden oder Hinweise auf Videos, die wir verlinken.
Bitte alles per E-Mail an: info@tanzwerk-muenster.de Wir freuen uns über Eure Erfahrungsberichte und füllen unsere Webseite solange, bis wir wieder ein großes Tanzfest auf die Beine stellen können.
Bleibt gesund und bewegt!
Euer TanzWerk Team
Rebel Dance Company auf Video
Auch sie wären sicher gerne beim WTT 2021 dabei gewesen - doch auch die Mitglieder der Rebel Dance Company lassen sich nicht unterkriegen von den noch immer widrigen Umständen. Hier ein Hinweis:
"Wir alle vermissen das gemeinsame Trainieren im Tanzsaal sehr. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch, wodurch unser Videoprojekt „Maniac“ entstanden ist. So haben wir eine Möglichkeit gefunden, doch auf eine Art gemeinsam zu tanzen.
Schaut gerne vorbei, hier geht’s zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=OSILNNrko_E
Botschaft zum Welttanztag von Tänzer Friedemann Vogel
Der Dachverband Tanz Deutschland setzt sich für die Anerkennung der besonderen Stellung der Kultur in der Gesellschaft ein, insbesondere für die verfassungsrechtlich geschützten Freiheit der Kunstausübung. „Nach Monaten der Schließung von Kulturstätten, welche auch mit dem Verlust von Kommunikation und Gemeinschaft verbunden sind, unsere Gesellschaft in Vereinzelung und Radikalisierung abgleitet, darf die besondere soziale, gesellschaftliche Rolle der Kultur nicht länger Lippenbekenntnis bleiben. Auch die notwendige wirtschaftliche Kompensation wird nicht den ideellen Schaden, welchen die Gesellschaft nimmt, auffangen können.“ warnt Michael Freundt, Geschäftsführer der bundesweiten Plattform. Besondere Aufmerksamkeit sei dabei auf den Zugang von Kindern und Jugendlichen zu Angeboten der Kulturellen Bildung zu legen. Durch die künstlerischen, persönlichkeitsbildenden und gemeinschaftsstiftenden Angebote der Tanzensembles und Tanzschulen würden Millionen Menschen in Deutschland geprägt, in Dialog und Begegnung gebracht – ohne Sprachbarrieren, egal welcher kulturellen, sozialen oderreligiösen Herkunft.
Eine Anregung zur Reflektion über diese Werte und die soziale Qualität des Tanzes geben auch die Botschaften zum Welttanztag, die alljährlich von international erfolgreichen Choreograf*innen verfasst werden. Zum diesjährigen Welttanztag hat das International Theatre Institute (ITI) den deutschen Tänzer Friedemann Vogelgebeten, eine Botschaft zu verfassen:
„Alles beginnt mit Bewegung - ein Instinkt, den wir alle haben - und Tanz ist Bewegung, die verfeinert wird, um zu kommunizieren. So wichtig und beeindruckend eine makellose Technik auch ist, letztlich ist es das, was der Tänzer in der Bewegung ausdrückt, was die Essenz ist. Als Tänzer sind wir ständig in Bewegung und streben danach, diese unvergesslichen Momente zu schaffen. Unabhängig vom Tanzgenre ist es das, wonach jede*r Tänzer*in strebt. Wenn wir also plötzlich nicht mehr auftreten dürfen, wenn Theater geschlossen und Festivals abgesagt werden, kommt unsere Welt zum Stillstand. Kein Körperkontakt. Keine Shows. Kein Publikum. Noch nie in der jüngeren Geschichte war die Tanzgemeinschaft so kollektiv gefordert motiviert zu bleiben und unsere Raison d’Être zu finden.
Doch gerade dann, wenn uns etwas Wertvolles genommen wurde, wissen wir erst richtig zu schätzen, wie lebensnotwendig das ist, was wir tun, und wie viel der Tanz für die Gesellschaft im Allgemeinen bedeutet. Tänzerinnen und Tänzer werden oft für ihre körperlichen Fähigkeiten gefeiert, während wir in Wirklichkeit noch mehr von unserer mentalen Stärke getragen werden. Ich glaube, es ist diese einzigartige Kombination von körperlicher und mentaler Beweglichkeit, die uns helfen wird diese Krise zu bewältigen, uns immer wieder neu zu erfinden, um weiter zu tanzen und vor allem weiterhin Menschen zu inspirieren.“
TanzTheaterMünster
DIS-TANZ als Streaming-Angebot
Ab Samstag, 15. Mai 2021, um 19 Uhr kann man "DIS-TANZ",den Tanzabend von Hans Henning Paar,für 24 Stunden kostenlos über die Website des Theaters (www.theater-muenster.com) abrufen..
Hinter den Kulissen - David Rebel erzählt
Seit einem Jahr ist David Rebel, Betreiber von REBELTANZ, einem der größten Tanzstudios in Deutschland, ohne Einkommen: Kurz nach Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 hat er die Monatszahlungen aller seiner Kunden ausgesetzt. An die Corona-Maßnahmen angepassten Präsenzangebote von Juni bis Oktober konnten die Fixkosten seiner Schule ebenso wenig decken wie die spärlichen staatlichen Überbrückungshilfen.
Bald stellte sich ihm angesichts unabsehbarer Öffnungsperspektiven die Frage: Aufgeben, oder die bundesweit bekannte, seit 1974 existierende Schule retten (und dies aus eigener Tasche, mit dem Ersparten für die Altersvorsorge)? Rebel entschied sich für die Rettung der Schule, und ging noch einen Schritt weiter: Mit anteiliger Förderung durch das Dis-Tanzen-Programm des Bundeswirtschaftsministeriums sowie durch seinen Vermieter Andreas Deilmann installierte er im Lockdown eine 100.000 Euro teure Belüftungsanlage im Studio. Diese sorgt nun für einen stündlich fünffachen kompletten Luftwechsel in allen Tanzsälen, wie seit 2020 vom Bundesumweltamt für Sportstätten empfohlen: Aerosole adé!
Damit garantiert er seinen Tänzern, Schülern wie Dozenten zu allen Jahreszeiten eine gesunde, frische Raumluft, die Ansteckungsrisiken minimiert – nicht nur für Covid19, sondern auch für alle anderen über die Luft durch Viren übertragenen Krankheiten, wie Grippe oder Erkältungen. Ob sich diese Investition finanziell rentieren wird? „Wohl kaum“, sagt Rebel, „doch ich möchte meinen Tänzern mit Blick auf das wohl nie ganz verschwindende Virus ein gesundes und sicheres Umfeld bieten. Es war eine Frage von ‚ganz oder gar nicht‘, und es erschien mir als das einzig Richtige.“ Info: www.rebeltanz.de Bilderstrecke 36 Jahre REBELTANZ: www.nadann.de/galerie/galerie-kw-51/
Deutscher Tanzpreis für Heide-Marie Härtel
Am Samstag, 23. Oktober 2021, wird im Aalto-Theater Essen der Deutsche Tanzpreis verliehen – die höchste Auszeichnung, die der Tanz in Deutschland zu vergeben hat. Heide-Marie Härtel, Künstlerische Leiterin des Deutschen Tanzfilminstituts Bremen, erhält ihn in diesem Jahr.
Die Tanzpädagogin Ursula Borrmann und die Choreografin Claire Cunningham werden für herausragende Entwicklungen im Tanz geehrt; der ehemalige Tänzer Adil Laraki erhält für sein kulturpolitisches und soziales Engagement eine Ehrung als herausragender Interpret. Die Preisträgerin und die Geehrten wurden am 12. März durch die Jury gewählt.
Heide-Marie Härtel.wurde als klassische Tänzerin ausgebildet, hatte ihr erstes Engagement bei Johan Kresniks Tanztheater. Als sie die Kamera in die Hand nimmt, von der Tanzenden zur Beobachtenden wird, verbinden sich die Perspektiven der Künstlerin und des politischen Menschen. Mit ihrem Wirken hat Heide-Marie Härtel einen enormen Schatz aus Geschichte und Gegenwart des Tanzes geschaffen, aus dem Tanzkünstler*innen und Tanzfilmer*innen Wissen, Haltung und Inspiration ziehen können. Grundlagen, von denen aktuelle künstlerische und mediale Entwicklungen den Absprung nehmen ins digitale Zeitalter.“ (aus der Jurybegründung)
Begleitend zur Tanz-Gala richtet der Dachverband Tanz Deutschland vom 21. bis 23. Oktober 2021 auf PACT Zollverein in Essen, das Symposium „POSITIONEN: TANZ#4 Zugänge schaffen – Diversität“ aus. Aktuelle Informationen werden zeitnah unter www.deutschertanzpreis.de veröffentlicht.
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Die Daten werden daraufhin umgehend aus unserem System gelöscht.
Es grüßt Euch, auch im Namen des Vorstands, Heike Hänscheid
Öffentlichkeitsarbeit TanzWerk Münster (info@tanzwerk-muenster.de)
PS: Denkt bitte rechtzeitig an die Übermittlung von Terminen und Informationen für Juni 2021 an heike.haenscheid@web.de